Die Freiwillige Feuerwehr Linsengericht-Geislitz wurde im Jahr 1891 durch 35 Bürger aus Geislitz, Eichermühle und Hof Eich gegründet und feierte am vergangenen Samstag ihr 120-jähriges Bestehen mit einem großen Jubiläumsfest. Rund um das Geislitzer Feuerwehrgerätehaus wurden den ganzen Tag über zahlreiche Aktionen angeboten, um den Besuchern einen Einblick in die Arbeit der Brandschützer zu geben.

Drei der Geislitzer Aktiven unterstützen außerdem als Voraushelfer ehrenamtlich den Rettungsdienst und gaben den Festbesuchern einige Erste-Hilfe-Tipps für das häusliche Umfeld. Sie zeigten außerdem die Handhabung und Funktionsweise eines Frühdefibrillators zur Behandlung von Kammerflimmern sowie des Larynxtubus. Beide Geräte gehören zur Notfallausrüstung der Geislitzer Voraushelfer, welche durch Spenden des Feuerwehrvereins und von Geislitzer Bürgern angeschafft werden konnte. Die drei Voraushelfer Erik Kissner, Andreas Thiel und Nina Petersein sind ausgebildete Ersthelfer, die bis zum Eintreffen des parallel alarmierten Rettungsdienstes erste Basismaßnahmen – beispielsweise eine Reanimation – durchführen. Ihr Einsatz ist für die betroffenen Patienten kostenfrei.

Ab dem frühen Nachmittag begeisterte dann Herr Christ – Ingenieur für Arbeitssicherheit und Brandschutz sowie aktiver Feuerwehrmann in Langenselbold – die Besucher mit verschiedenen kleinen Brandsimulationen und Explosionen. So zeigte er unter anderem, welche verheerenden Folgen es hat, wenn man einen Fettbrand mit Wasser löschen will. Und auch eine Spraydose brachte er zum Explodieren. Die anwesenden Gäste verfolgten fasziniert die eindrucksvollen Vorführungen und übten sich selbst im Gebrauch von Feuerlöschern.

Später zeigte dann die Rettungshundestaffel Main-Kinzig ihr Können. Insgesamt besteht die Staffel aus 17 einsatzfähigen Hunden, die auf die Suche von Vermissten – beispielsweise orientierungslose Personen oder Unfallopfer – in Fläche und Trümmer spezialisiert sind. Die Rettungshundestaffel hat durchschnittlich acht bis zehn Einsätze jährlich, überwiegend im Main-Kinzig-Kreis und den angrenzenden Landkreisen. Beim Überqueren der „lebenden Leiter“ zeigten die Hunde ihre Koordination auf wackeligem Untergrund. Auch eine Wippe sowie einen Kriechtunnel bewältigten sie zum Staunen der zahlreichen Zuschauer problemlos. Und auch beim Detachieren, dem Lenken und Leiten mit Hör- und Sichtzeichen, bewiesen sie ihr Können und zeigten schließlich mit lautem Bellen vermisste Personen an, nachdem sie diese in ihren Verstecken gefunden hatten.

Nachdem der Spielmannszug Eidengesäß die Festbesucher musikalisch unterhalten hatte, ließ es sich die Geislitzer Jugendfeuerwehr trotz drohender Regenschauer nicht nehmen, den Besuchern bei einer Angriffsübung zu zeigen, was der Nachwuchs der Brandschützer bereits beherrscht. Die Jugendlichen rückten – unterstützt durch einige der Geislitzer Aktiven – mit zwei Fahrzeugen an der Einsatzstelle, dem „brennenden VR Bank Gebäude“, an. Nachdem sie die Befehle durch ihren Gruppenführer erhalten hatten, begannen die Jugendlichen mit dem Setzen eines Standrohrs sowie eines Verteilers, an den sie schließlich drei Schläuche anschlossen und nach dem Befehl „Wasser marsch!“ mit dem Löschen begannen. Aus dem Löschvorgang wurde letztlich aber eine kleine Wasserschlacht unter den Jugendlichen, so dass nicht nur das Dach des Bank-Gebäudes triefend nass wurde.

Neben diesen vielfältigen Vorführungen konnten sich die Festbesucher außerdem an zahlreichen Info-Tafeln über den Feuerwehrverein und die ehrenamtliche Arbeit der Einsatzabteilung, der Jugendfeuerwehr sowie der Voraushelfer informieren. Die kleinen Gäste konnten sich derweil auf der großen Hüpfburg austoben. Des Weiteren wurde im Rahmen einer Foto-Show mit Bildern von 1970 bis heute auf die Vereinsgeschichte zurückgeblickt. Ferner konnten die Einsatzfahrzeuge der Feuerwehren aus Geislitz und Altenhaßlau besichtigt werden. Das Geislitzer LF 8/6 TH (Technische Hilfeleistung) ist unter anderem mit einem hydraulischen Schneid- und Spreizgeräte für Hilfeleistungseinsätze bei Verkehrsunfällen sowie mit vier Atemschutzgeräten ausgestattet. Und das LF 10/6 aus Altenhaßlau, derzeit das neuste der Linsengerichter Fahrzeuge, verfügt über einen 1.000 Liter fassenden Wassertank, einen Lichtmast und zwei Absturzsicherungssätze. Auch die historische Pumpe aus dem Jahr 1895, welche von Andreas Tasch restauriert wurde, konnte von den Besuchern besichtigt werden.

Den krönenden Abschluss dieses Jubiläumsfestes bildeten schließlich die Bands „Juiced Up!“ und „Headphone“, die am Abend mit Live-Musik für Stimmung sorgten und dem Publikum kräftig einheizten. Die Feuerwehr Geislitz freut sich über einen gelungenen Festtag.