Hornissennest im Garten oder am Haus – was nun?

Mit dieser Frage sehen sich in jedem Sommer etliche Menschen konfrontiert. In manchmal sogar panischer Angst versuchen sie sich der vermeintlichen Gefahr so schnell wie möglich zu entledigen, was leider allzu häufig die Vernichtung der Tiere zur Folge hat…

Wespenbeseitigung – ein Fall für die Feuerwehr?

Dieses Merkblatt will aufklären und Sie zu richtigem Verhalten gegenüber dieser zu Unrecht verfolgten Insektenart anleiten.

Artenschutzbestimmungen
Aufgrund intensiver Landbewirtschaftung, vor allem aber durch menschliche Verfolgung ist die Hornisse selten geworden, in manchen Regionen gilt sie sogar als vom Aussterben bedroht. Sie wurde deswegen in die Liste der besonders geschützten Tierarten aufgenommen.
Die Rechtsvorschriften für besonders geschützte Tier- und Pflanzenarten (§§ 41, 42 des Bundesnaturschutzgesetzes) verbieten unter Androhung empfindlicher Geldbußen unter anderem, wildlebenden Tieren dieser Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu töten oder ihre Entwicklungsformen, Brut- oder Zufluchtsstätten der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören.

Biologie der Hornisse
Die Hornisse ist das größte staatenbildende Insekt Mitteleuropas und ähnelt in vielen Bereichen ihrer Biologie den uns besser bekannten Wespen und Bienen. Sie baut Nester in Höhlen, z. B. hohle Bäume, Nistkästen, Dachböden etc. Die Waben des Hornissennestes weisen sechseckige nach unten offene Zellen auf.
Die gegen Ende des Sommers erreichte Größe eines Hornissennestes hängt vor allem vom Raumangebot der Nisthöhle ab, unter günstigen Bedingungen kann ein Nest zu dieser Zeit durchaus 200 bis 300 Tiere beherbergen.
Ab September schlüpfen Jungköniginnen und Männchen (Drohnen) und verlassen das Nest zur Paarung. Das übrige Hornissenvolk geht allmählich zurück und stirbt schließlich mit der alten Königin gegen Ende Oktober vollständig ab! Die begatteten Jungköniginnen überwintern irgendwo außerhalb des alten Nistplatzes und gründen ab Mitte Mai wieder neue Völker. Das alte Nest wird nicht wieder benutzt.
Hornissen ernähren sich von Baumrindensäften, sie vertilgen aber auch andere Insekten, die sie insbesondere zur Fütterung ihrer Nachkommen benötigen. Dass heißt, wer ein Hornissennest am Haus hat, bleibt meist verschont von anderen Wespenarten und Stechmücken!

Zur Gefährlichkeit der Hornisse
Zu Unrecht wird diesen Tieren eine besondere Angriffslust und Gefährlichkeit nachgesagt.
Abseits ihres Nestes weichen Hornissen dem Menschen aus und sind weniger aggressiv als Wespen.
Hornissen interessieren sich auch im Gegensatz zu anderen Wespenarten nicht für menschliche Speisen und Getränke, werden also nicht zum lästigen Gast am Kaffeetisch.
In der unmittelbaren Umgebung ihres Nestes (weniger als 5 m Abstand) reagieren die Tiere allerdings sehr empfindlich auf Störungen wie Erschüt­terungen, heftige Bewegung oder Versperrung der Einflugschneise zum Nest. Wenn Sie solche Störungen vermeiden, können Sie ein Hornissen­nest in Ihrem Garten tolerieren, ohne sich einer besonderen Gefahr auszusetzen.
Die alte Überlieferung, wonach 3 Stiche für den Menschen und 7 Stiche für ein Pferd tödlich sein sollen, ist völlig falsch!
Hornissenstiche sind ähnlich wie Wespen-, Bienen- oder Hummelstiche zu beurteilen. Wir wissen heute, dass ein gesunder Mensch auch mehr als 20 Stiche ohne größere Komplikationen verträgt. Versuche haben eindeutig bewiesen, dass selbst kleine Säugetiere, wie Mäuse und Ratten, mehrere Hornissenstiche unbeschadet überstehen.
Von der gewöhnlichen Reaktion auf Insektenstiche ist allerdings die allergische Reaktion bestimmter Menschen zu unterscheiden. Diese Menschen reagieren wesentlich empfindlicher auf Insektenstiche und können im Einzelfall sogar ernsthaft gefährdet sein. Die Betroffenen wissen dies in der Regel und verhalten sich dementsprechend.

Was tun bei einem Hornissennest in unmittelbarer Umgebung des Menschen?
Häufig kann eine vermeintlich gefährliche Situation durch Absicherung des Nistplatzes oder Manipulation der Flugrichtung entschärft werden. Man verkleidet das Nest mit einem Drahtgitter aus Fliegendraht und bohrt eine Ausflugöffnung in die gewünschte Richtung. Durch Verstopfen der Nist­höhle und Bohren einer neuen Ausflugöffnung kann die Hauptflugrichtung der Tiere ebenfalls manipuliert werden.
Hornissen sind auch dämmerungs- und nachtaktiv und lassen sich von menschlichen Lichtquellen anlocken. Schützen Sie sich vor Einfliegen durch Fliegendraht in den Fenstern. Sollte sich doch einmal eine Hornisse in Ihre Wohnräume verirren, ist dies kein Grund zur Panik. Außerhalb ihres Nestbereiches reagieren die Tiere nur aggressiv, wenn man sie festhält oder drückt. Löschen Sie das Licht und lassen Sie das Insekt den Weg nach Draußen finden oder helfen Sie ihm behutsam mit einem Gefäß ins Freie.
Nur bei akuter und unvermeidbarer Gefahr und mit Zustimmung der für den Artenschutz zuständigen Unteren Naturschutzbehörde kommt eine Umsetzung des Hornissennestes in die freie Natur oder gar eine Vernichtung des Nestes in Betracht.

Absicherungsmaßnahmen und vor allem die Umsetzung oder Beseitigung von Hornissennestern sollten unbedingt von einem Fachmann durchgeführt werden – fragen Sie einen Imker in Ihrer Nähe oder erkundigen Sie sich bei einem staatlich geprüften Schädlingsbekämpfer, ob er über einen Sachkundenachweis zur Umsiedlung von Stechimmen verfügt. Die zu­ständige Untere Naturschutzbehörde kann Ihnen auch Adressen von entsprechend ausgebildeten Personen nennen.
Bitte unterstützen Sie durch Ihr Verhalten den Schutz der heimischen Hornisse – eine intakte Natur ist Lebensgrundlage für den Menschen!

(Quelle: www.nassauischer-feuerwehrverband.de)

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